Bereits seit 2007 erhältlich: Die Broschüre "Für den Notfall vorgesorgt - Vorsorge und Eigenhilfe in Notsituationen" vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Ich hatte es gestern noch nicht mitbekommen, erst heute Morgen kam ein Anruf der Nachrichtenredaktion von Sat1. Es ginge um die Aufforderung zu „Hamsterkäufen“ durch die Bundesregierung. Was ich denn als Prepper dazu sagen würde…

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hatte in einem Exklusiv-Bericht am Sonntag unter der reißerischen Überschrift „So will die Bundesregierung im Kriegsfall reagieren“ von Plänen der Regierung berichtet, am Mittwoch die „Konzeption zivile Verteidigung“ zu beschließen. In diesem Papier stehe: „Die Bevölkerung wird angehalten, einen individuellen Vorrat an Lebensmitteln von zehn Tagen vorzuhalten.“

Das Innenministerium empfehle auch einen angemessenen Vorrat an Trinkwasser. „Die Bevölkerung soll durch geeignete Maßnahmen angehalten werden, zur Eigen-/Erstversorgung bis zur Installation staatlicher Einzelmaßnahmen für einen Zeitraum von fünf Tagen je zwei Liter Wasser pro Person und Tag in nicht gesundheitsschädlicher Qualität vorzuhalten“, heiße es in dem Konzeptpapier weiter.

Es handele sich um die erste Strategie der zivilen Verteidigung seit Ende des Kalten Krieges. Sie sei bereits 2012 vom Haushaltsausschuss des Bundestags beauftragt worden.

Nun springen alle Medien darauf an und auch die Postillon-Redaktion hat dazu einen Spaß erdacht: „Nach Kaufempfehlung durch Regierung: Hamster deutschlandweit restlos vergriffen“ – das Netz ist einen Tag nach dem Artikel voll von Kommentaren, Beiträgen und Spaßpostings.

Hinweise zur Bevorratung sind nicht neu

Tatsache ist, dass es bereits seit 2007 die Broschüre „Für den Notfall vorgesorgt“ vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt, die eine sehr gute Anleitung zur Vorsorge und Eigenhilfe in Notsituationen ist. Hier wird sogar ein Lebensmittel- und Wasservorrat für vierzehn Tage empfohlen. Zudem werden Ratschläge zur Hausapotheke, zu Hygieneartikeln und einem Notgepäck gegeben.

Bereits seit 2007 erhältlich: Die Broschüre "Für den Notfall vorgesorgt - Vorsorge und Eigenhilfe in Notsituationen" vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Bereits seit 2007 erhältlich: Die Broschüre „Für den Notfall vorgesorgt – Vorsorge und Eigenhilfe in Notsituationen“ vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Das Bundesamt gehört als Bundesoberbehörde zum Bundesministerium des Innern, ist somit auch ein Organ unserer Regierung – und empfiehlt den Bürgern seit Jahren genau das, was nun einen Hype auslöst.

Die Broschüre des Bundesamtes deckt auch Auswirkungen von Umwelt- und Wetterkatastrophen ab. Sie ist besonnen geschrieben und wohl nur zu unbekannt. Anders lässt sich nicht erklären, warum nun ein solcher Medien- und Socialmedia-Hype entsteht.

Ich habe dem Redakteur von Sat1 heute morgen gesagt, dass jeder eine Vorratshaltung braucht, so wie sie von der heute älteren Generation und ihren Eltern betrieben wurde. Das war vernünftig und hat diese Generation gegen kurzzeitige Versorgungsengpässe gesichert. Genauso sollte man es heute halten.

 

Von Redaktion

Der Betreiber von Deutsche-Prepper.de ist die Avandy GmbH, die als Kommunikationsagentur Unternehmen und Instititutionen in der Krisenprävention, dem Management von Krisen und der Reduzierung negativer Auswirkungen von Krisen berät. Das Unternehmen betreibt auch die Webseite rueckrufe.net. Gründer und Geschäftsführer Markus Burgdorf gilt als Krisen-Experte.

Ein Gedanke zu „Bundesregierung rät zur Bevorratung – aber schon seit Jahren…“

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