Heute unterhielt ich mich mit einer Dame, die nach Ende des 2. Weltkriegs mit ihren Eltern von den Russen nach Sibirien verschleppt wurde. Für mich war es interessant, wie die Menschen damals in der Wildnis überleben konnten und welche Strategien und Fähigkeiten dazu genutzt wurden. Man kann davon eine Menge lernen, denn durch den Fortschritt und die Annehmlichkeiten unseres Lebens haben viele die Basisregeln zum Überleben vergessen, man braucht sie ja auch normalerweise nicht, wenn die Energieversorgung genauso gut funktioniert, wie die Versorgung mit Lebensmitteln aus dem Supermarkt.
Die Menschen in Sibirien kamen dort an und hatten zunächst einmal nur ein paar Taschen mit ihren Habseligkeiten dabei. Es gab also keine Vorräte und nicht einmal Lebensmittel für ein paar Wochen. Und so musste man direkt ans Werk gehen und tauschen. Mit handwerklichem Geschick konnte der Vater meiner Gesprächspartnerin mal einen Sack Kartoffeln, mal ein Tier eintauschen. Und so wurden sie zu Selbstversorgern.Die Familie, von der ich hier spreche, hatte Glück, denn sie wurden im März deportiert, mit den steigenden Temperaturen sammelten sie alles Essbare im Wald und auf den Wiesen und überbrückten so die Zeit, bis sie ihre eigenen Lebensmittel herstellen konnten.
Kartoffeln sind am Besten
Zum Überleben braucht es nicht soviel, wenn man sich auf die Basisansprüche zurückbesinnt. Wer einen Sack Kartoffeln hat oder beschaffen kann und zusätzlich ein wenig Land sein eigen nennt oder nutzen kann, sichert sich mit dem eigenen Anbau von Kartoffeln eine Grundversorgung mit Lebensmitteln. Kartoffeln sind in der Erde genügsam und nach rund sechs Monaten bereits erntefähig. Einen Teil der Ernte wird für den Verzehr vorgesehen, der andere Teil zur Neuanpflanzung. Jedes „Auge“ einer Kartoffel ist ein eigener Trieb. Man kann also aus einer einzigen Kartoffel viele Neupflanzen wachsen lassen, indem man die Kartoffel um die „Augen“ herum zerschneidet.
Auf Platz 2 landet der Weisskohl, aus dem man mit wenig Aufwand lange haltbares Sauerkraut machen kann. Wer dann noch Platz hat, ergänzt sein Beet noch um Gurken (die brauchen aber viel Wasser), Zwiebeln und Möhren.
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Wenn es geht, empfiehlt sich auch Vieh
Gut, so die Dame, wäre es auch, wenn man sich einen kleinen Viehbestand aufbauen kann. Das ist natürlich für die meisten von uns kaum möglich. Sie empfiehlt drei Schweine, einige Hühner und eine Milchkuh. Man könne dann pro Jahr ein Schwein schlachten (lassen) und hätte dann genug Wurstwaren für einige Monate. Die Hühner geben Eier und die Kuh gibt Milch. So einfach kann die Selbstversorgung sein. Natürlich hat man auch dann immer etwas zum Tauschen im Haus und kann so auch mal etwas bekommen, was man selbst nicht produzieren kann.
In alten Häusern findet man Ställe in Anbauten oder sogar im Haus selbst
Wenn man mal die Häuser von früher ansieht, dann war da oft auch ein kleineres Nebengebäude. Früher wurden diese Nebengebäude für die Viehhaltung genutzt. Wo wir heute Gartengeräte oder Werkzeug verstauen, stand früher das Vieh. Kürzlich konnte ich in einem Stadthaus aus dem 17. Jahrhundert in einer hessischen Kleinstadt genau das sehen: Vorne ein repräsentatives Gebäude mit zwei Ladengeschäften und größerer Toreinfahrt, hinten rechts und links zwei kleinere Anbauten, die früher als Ställe dienten. Hinter einem der beiden Ställe war noch eine Mini-Wiese, wo früher die Tiere raus konnten. Dazu gab es dann noch ein Hinterhaus, welches als Schmiede genutzt wurde. Da war sogar noch der uralte Schmiedeblock und die Feuerstelle vorhanden. Aber auch Häuser aus den 30er Jahren und sogar 50er Jahren, diese so genannten Siedlungshäuser haben alle diesen Anbau, den man auch als Stall benutzen könnte.
In vielen Regionen ist bei älteren Häusern der Stall sogar direkt im Wohnhaus untergebracht. Generationen haben so mit den Tieren unter einem Dach gelebt (und auch den Geruch ertragen müssen).
Wer heute neu baut, denkt an so etwas nicht mehr. Zu sehr sind wir daran gewöhnt, unsere Lebensmittel im Supermarkt zu kaufen.
Fähigkeiten und Ideen geraten in Vergessenheit
Sprechen Sie mal mit älteren Menschen aus Ihrem Umfeld. Sie werden bei denen wertvolle Tipps und Erfahrungsberichte erhalten, die weit über das hinausgehen, was eine Webseite für Prepper, wie es neudeutsch heißt, Ihnen bieten kann. Fragen Sie mal gezielt nach der Kriegszeit und Nachkriegsperiode. Wenn Sie in den fünf Bundesländern wohnen, die früher die DDR bildeten, fragen Sie mal dort die, die die DDR bewusst erlebt haben. Da gibt es auch viel Wissen, wie man sich zur Not auch selbst versorgt.
Und dass das damals geklappt hat, das merken wir daran, dass diese Menschen uns heute davon noch erzählen können.
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