Hier wurde gerade ein Passant aus Spaß mit einem Feuerlöscher attackiert - trotz nahezu flächendeckender Videoüberwachung auf Londons Straßen kein Einzelfall. (Foto: Burgdorf)Hier wurde gerade ein Passant aus Spaß mit einem Feuerlöscher attackiert - trotz nahezu flächendeckender Videoüberwachung auf Londons Straßen kein Einzelfall. (Foto: Burgdorf)

In unsicheren Zeiten, in denen wir zweifellos leben und das bezieht sich nicht einmal auf die wiederholten Terroranschläge diese Woche in Paris, ist eine Technik, die ich mir in London angeeignet habe, sehr nützlich und kann Deine persönliche Sicherheit im öffentlichen Raum deutlich erhöhen. Mit öffentlichem Raum meine ich Straßen, Geschäfte, Büros und natürlich auch öffentliche Nahverkehrsmittel und eigene Fahrzeuge.

Es fällt nämlich auf, dass Leute im öffentlichen Raum zu sehr in sich gekehrt sind. Man spielt mit dem Smartphone, liest ein Buch oder ist ins Gespräch mit Begleitern so vertieft, dass man entstehende kritische Situationen nicht wahrnimmt – und wenn man sie dann bemerkt, ist man schon mitten drin.

Der automatische Scan fokussiert auf das, was um Dich herum passiert und erweitert Deinen Blick. Du solltest so mitbekommen, wenn eine Änderung eintritt, wenn es etwas Unvorhergesehenes passiert.

Hier wurde gerade ein Passant aus Spaß mit einem Feuerlöscher attackiert - trotz nahezu flächendeckender Videoüberwachung auf Londons Straßen kein Einzelfall. (Foto: Burgdorf)
Hier wurde gerade vor einer Schule ein Passant aus Spaß mit einem Feuerlöscher attackiert – trotz nahezu flächendeckender Videoüberwachung auf Londons Straßen kein Einzelfall. (Foto: Burgdorf)

Ein Beispiel: In der S-Bahn checkst Du immer, wer einsteigt und ob es Auffälligkeiten in Deiner Umgebung, also in Deinem Wagen gibt. Kommt Dir etwas ungewöhnlich vor, verlässt Du den Zug. Ich habe in London schon mal den Zug verlassen, wenn eine Horde Betrunkener eingestiegen ist. Das kann, muss aber nicht, zu Problemen führen. Betrunkene sind schlecht einzuschätzen, gerade, wenn sie in der Gruppe sind. Du gehst damit aktiv Gefahren aus dem Weg. Feige? Nein, vorausschauend und vorsichtig.

Wenn Du in Deinem Auto sitzt, dann achte nicht nur auf das vorausfahrende Auto, sondern scanne den Straßenrand genauso, wie die noch weiter vorausfahrenden Fahrzeuge. Mach mal den Test auf der Autobahn: Achte mal drauf, ob Du erkennen kannst, ob ein vor Dir fahrendes Fahrzeug bald den Blinker setzen und die Spur wechseln wird. Das kann man bei den meisten Fahrern nämlich schon sehen, bevor die eigentliche Aktion startet. Vorausschauendes Fahren hat sehr viel mit dem kontinuierlichen Umgebungsscan zu tun. (Nebenbei hilft der Scan auch dabei, Geschwindigkeitskontrollen rechtzeitig zu entdecken und Unfälle zu vermeiden).

Genauso ist es auch, wenn Du zu Fuß unterwegs bist. Scanne die Umgebung, achte auf Details. Das ist zwar am Anfang ziemlich anstrengend, aber mit Zeit rückt dieses kontinuierliche Scannen ins Unterbewusstsein und kommt nur zum Vorschein, wenn tatsächlich etwas passiert und so eine Art Warnung aktiviert wird. Es ist ein Trainingsprozess ganz ähnlich, wie beim Schalten im Auto. Erst erfordert es kurzes Nachdenken, welcher Gang eingelegt werden soll, dann passiert es ganz automatisch. So ist es beim Scannen der Umgebung auch.

Mit der Zeit wirst Du eine andere Wahrnehmung Deiner Umwelt entwickeln und bist dann auch stets wachsam. Du siehst Entwicklungen, bevor andere sie bemerken und hast einen kleinen aber oft entscheidenden Zeitvorteil. Ich wurde zum Beispiel in London auf einer vielbefahreren Straße an einer Ampel stehend, von einer Gang überfallen. Vier gegen einen. Die waren gut trainiert und jeder hatte seine Rolle bei dem Überfall. Da ich einen kurzen Moment vorher die Gefahr gesehen hatte, habe ich richtig reagiert und der Angriff, bei dem es um das Rauben meiner Laptop-Tasche ging, war nicht erfolgreich. Man hatte versucht, mich zum Stürzen zu bringen und gleichzeitig an der Tasche gezerrt und von der anderen Seite auf mich eingeschlagen. Ohne nachzudenken habe ich richtig reagiert, die Tasche festgehalten und bin nicht zu Boden gegangen. Nach nicht mal einer Minute war der Spuk vorbei und ich glaube, dass das Scannen mir geholfen hat, die Gefahr zu erkennen und abzuwehren.

Inzwischen lebe ich auf dem Land, hier ist es ruhiger, aber auch nicht ohne Gefahren. Wenn zum Beispiel in der Nähe unseres Hauses ein Auto parkt, welches hier nicht hingehört, dann merke ich mir das Nummernschild, den Fahrzeugtyp und die Farbe des Fahrzeugs. Das ist inzwischen ein automatischer Vorgang, ohne dass ich darüber noch groß nachdenke. Das ist so lange unnütz, so lange nichts passiert. Wenn aber bei uns oder in der Nachbarschaft eingebrochen werde würde, kann diese gespeicherte Info sehr nützlich sein.

Insofern finde ich persönlich auch den Einsatz von Dashboardcams (wie Unfalldatenspeicher)  im Auto gut und kann nicht recht verstehen, warum deutsche Gerichte die Filmaufnahmen nicht als Beweismittel zulassen wollen. Der Datenschutz verbiete das Aufnahmen von Personen, nun ja.

Versuche Dich im Sicherheits-Scannen zu verbessern. Achte auf Details um Dich herum, egal, ob Du im Auto, in der Bahn oder in einem Laden bist. Auf der Straße ist es manchmal wie in einem Computerspiel, wo Hindernisse in Deinen Weg gelegt werden. Achte mal drauf, dann wirst Du verstehen, was ich meine.

 

Von Redaktion

Der Betreiber von Deutsche-Prepper.de ist die Avandy GmbH, die als Kommunikationsagentur Unternehmen und Instititutionen in der Krisenprävention, dem Management von Krisen und der Reduzierung negativer Auswirkungen von Krisen berät. Das Unternehmen betreibt auch die Webseite rueckrufe.net. Gründer und Geschäftsführer Markus Burgdorf gilt als Krisen-Experte.

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